Am Welt-Spatzentag ist es Zeit zurück zu blicken, wie ich auf den Spatzen kam, wieso ich gerade diesen kleinen Piepmatz ins Herz geschlossen habe.
An diesen Tag erinnern einige Vereine und Organisationen an den fröhlichen Gesellen. Denn um den Spatzen ist es nicht gut bestellt. Auch wildes Bayern ist mit dabei.
Der Welt-Spatzentag wird jedes Jahr am 20. März begangen.
Wie ich zum Spatzen kam
Lebendiges und lautes Gezwitscher in einem kleinen Schwarm. So kennt man die Spatzen, meist den Haussperling.
Für die einen sind sie lustige, nicht weg Denkbare Gesellen, die nach Eiswaffel- und Brötchenkrümel hinterher jagen. Für den anderen ein Fressfeind, der ein paar Weizenkörner „klaut“. Genau deshalb gab es immer wieder Versuche, den Spatzen zu dezimieren. Es gab sogar Prämien für getötete Spatzen (sogenannte Spatzenkriege gab es mehrere).
Ständiges Gezwitscher, am Misthaufen oder auf der Telefonleitung sitzend, so haben sich mir die Spatzen als kleines Kind eingebrannt. Das war in einem Dorf meiner Großeltern.
Eines Tages kam der Nachbarbauer mit einem Luftgewehr auf den Hof und fragte, ob er ein paar Spatzen von der Telefonleitung schießen darf. Den Widerwillen meines Opas konnte ich erkennen, doch wie heute ist es in einem kleinen Dorf schwer, den Nachbarn etwas abzuschlagen.
Für mich damals unbegreiflich. Die Antworten, die ich auf meine Fragen bekam, waren mir nicht verständlich. Heute würde ich das natürlich versuchen zu unterbinden. Damals war Widerspruch nicht erwünscht.
Schwesterherz
Der nächste bewusste Kontakt war viele Jahre später bei meiner Schwester. Sie päpelte einen Spatzen, eher einen Nestling, der halb verdurstet auf einem Parkplatz im Sommer gefunden wurde. Er erholte sich und wuchs zu einem ausgewachsenen und quirligen Spatzen heran.
Die Auswilderung fand im naturnahen Garten statt. Schnell schloss er sich einer Spatzenbande an.
Für meine Schwester war das der Startschuß in die Päpplerei und ist inzwischen auch auf seltene Vögel spezialisiert, die der LBV vermittelt. Wer mehr sehen möchte, kann sie bei vogelundviechzeug bei Instagram finden. All die Hilfevideos auf dieser Seite sind von meiner Schwester.
Und was war mit mir? Ich engagierte mich im Bereich Naturbildung für Kinder im Kindergarten und habe das Projekt Naturstrolche ins Leben gerufen. Das Ziel ist es den Kindern die Augen für die Natur zu öffnen. Von zu Hause aus gibt es oft nicht mehr die Möglichkeiten oder es werden diese nicht wahrgenommen.
Zur Naturbildung gehört auch Verantwortung zu übernehmen. So kam mir die Idee der Spatzenhilfe. Neben vielen Informationen über den Spatzen und die Hilfe für das päppeln, werden dort Nistkolonien für Spatzen verkauft. Von dem Reingewinn werden dann Spatzenkolonien für Kindergärten gekauft.
Damit haben die Kinder dann die Möglichkeit, Spatzen zu erleben, von der Winterfütterung bis hin zu den Jungspatzen. Zugleich kann Verantwortung übernommen werden, indem die Kinder Winterfutter, wie Sonnenblumen, anbauen.
Das ist meine Geschichte, wie ich zum Spatzen kam.
Der Spatz ist weiterhin gefährdet
Braucht er denn nun weitere Hilfe? Ja, unbedingt! Denn der Spatzenkrieg läuft weiter. Die Häuser werden dicht gemacht, es werden kaum Nisthilfen angebracht, denn der Vogel könnte kacken und das verschmutzt das schöne Pflaster.
Dazu kommt das große Problem des Insektenschwundes. Diese verschwinden nicht von allein. Da wird ordentlich nachgeholfen. Eine Umkehr ist zäh, das ist ein Politikum und Lobbythema. Wie immer geht Wirtschaft vor Natur.
Es braucht also eine Menge Arbeit, um (nicht nur) dem Spatzen ein Überleben zu gewähren. Es sind kurzfristige Maßnahmen wie Sommerfütterung und Nisthilfen. Mittelfristige Maßnahmen wie Gärten wieder naturnah zu gestalten und langfristig müssen die Pestizideinsätze verringert werden und viel mehr wilde Oasen geschaffen werden. Kurz- und mittelfristig kann privat sehr viel getan werden. Für den ganz großen Wurf braucht es die Politik.