Hausverwaltung geht ungewöhnlichen Weg

SpatzenhilfeVor kurzem erreichte uns eine dringende Mail einer Hausverwaltung bezüglich der Lieferung mehrerer Spatzenkolonien. Die Spatzenhäuser mussten schnell ausgeliefert werden da diese im Rahmen einer Sanierungsmaßnahme angebracht werden sollen.

Für uns überraschend dass sich eine Hausverwaltung in diesem Maße für die Spatzen einsetzt.

Was war geschehen?

Spatzenhaus
Spatz an der Dachrinne freut sich über das neue Zuhause

An einem mehrstöckigem Haus sollte den Tauben die Nistmöglichkeiten eingegrenzt werden ohne dass die mit unter dem Dachvorsprung nistenden Sperlinge in ihren Brutmöglichkeiten eingegrenzt werden.

An Tauben war es inzwischen zu viel geworden und auf keinem Balkon konnte man mehr sitzen ohne ein Kotgeschenk von oben zu erhalten. Die Belästigung ging weit über das hinaus was man so noch tolerieren kann.

Es war geplant den Dachvorsprung mit Gitter zu versehen doch damit wären auch für die Spatzen die Nistmöglichkeiten genommen.

Herr Mouwens, seines Zeichens Hausverwalter und biologischer Schädlingsbekämpfer, wollte den Spatzen aber weiterhin Unterschlupf gewähren.

Er machte sich kundig und wurde in seinem Vorhaben durch das Landratsamt Konstanz (Amt für Bauvorhaben und Umwelt) bestätigt.

Eine Anfrage bezüglich der Sanierungsmaßnahmen mit dem gezielten Hinweis auf die jährlich brütenden Spatzen erhielt Herr Mouwens folgende Antwort:

Grundsätzlich sind zum jetzigen Zeitpunkt Arbeiten zur Vergrämung von Spatzenbrutplätzen unter dem Dachunterstand nur möglich sofern die Tiere die Nester noch nicht besetzt haben.

Da Spatzen sehr standorttreu sind und nicht nur ein einzelnes Nestvorkommen betroffen ist, muss sichergestellt sein, dass der Standort als Brutplatz für die Tiere noch verfügbar ist. Spatzen sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt und es muss sichergestellt sein, dass die lokale Population nicht beeinträchtigt wird.

Aus diesem Grund muss für die wegfallenden Nester in der Umgebung ein Ersatz möglich sein. Das Anbringen von Koloniebrutkästen für Spatzen würde das sicherstellen, so dass dann kein Verstoß gegen die strengen Bestimmungen des §44 BNatSchG gegeben ist.

Für Herr Mouwens und der Hausverwaltung war klar dass der Nistersatz in der Umgebung nicht dem Zufall überlassen wird und irgend etwas schön gerechnet wird.

So wurde entschlossen Spatzenkolonien zu besorgen und diese anzubringen.

Mit der Hubarbeitsbühne in 10 Meter Höhe

Die Anbringung dieser Spatzenkolonien war keine triviale Sache die man mit einer Leiter erledigen könnte. Die Spatzenkolonien mussten auf 10 Meter Höhe angebracht werden was nur mit einer Hubarbeitsbühne möglich ist.

Da diese Hubarbeitsbühne per Tag viel Geld kostet mussten die Kolonien rechtzeitig zum Beginn der Arbeiten gefertigt und geliefert sein.

Einige Kolonien sind immer auf Lager, aber hier musste eine Extraschicht eingelegt werden um den Liefertermin mit der benötigten Anzahl einzuhalten.

Zumal die laufende Nachfrage zu dieser Zeit deutlich höher als üblich ist.

Ungewöhnlich ist die Höhe in der die Spatzen nisten. Meist suchen sie eine Nistgelegenheit in bis zu 5 m Höhe und niedriger aus.

Vielen Dank an die Verantwortlichen

SpatzenkolonieEs ist schön zu sehen dass noch Verantwortung übernommen wird. Die energetische Sanierung und der Taubenschutz sind einer der Gründe weshalb der Spatzenbestand in Deutschland abgenommen hat und abnimmt.

Wir bekommen von einigen Privatpersonen mit dass sie sich Gedanken um den Spatz machen wenn die Fassade saniert wird und bieten Ersatzmöglichkeiten zum nisten an. Doch meistens wird das übersehen, entweder aus Unwissenheit oder einem Denken heraus das sagt die finden schon was.

Leider finden Spatzen nicht immer eine Möglichkeit zum nisten sonst ginge der Bestand nicht zurück. In einigen Gebieten und Stadtteilen ist der Bestand um 80% gesunken nachdem die Siedlungen saniert wurden.

Vielen Dank an Herr Mouwens und die Hausverwaltung die sich Gedanken gemacht haben und den Spatzen einen Ersatz besorgt haben.

Kaum waren die Spatzenhäuser angebracht wurden sie auch schon besiedelt, wie man auf dem Foto sieht.

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